Villa Rustica, Marbach (Burg)

In der württembergischen Oberamtsbeschreibung von Marbach aus dem Jahr 1871 wird unter der Rubrik „Römische Althertümer“ auf einen Fundort hingewiesen: „auf der sogenannten Burg, eine halbe Stunde südöstlich von Marbach“. Dort soll sich einst ein römischer Gutshof befunden haben. Interessanterweise trägt das Gewann auch heute noch denselben Namen, was dank der Flurnamenbereinigung nicht immer der Fall ist.

Vor Ort zeigt sich ein vertrautes Bild, wie man es in dieser Region häufig bei sogenannten Villa Rustica-Anlagen antrifft. Ein kleiner Bach schlängelt sich durch ein sanft eingeschnittenes Tal, und der Gutshof dürfte einst an einem leicht geneigten Nordhang gelegen haben. Heute ist das Gelände überwiegend von Wiesen bedeckt, die eine auffällige Terrassierung aufweisen die sonst in der Gegend nicht zu finden ist – ganz ähnlich wie beim römischen Gutshof in Burgstall. Wenige Meter westlich befindet sich eine Quelle.

Weiter östlich erstreckt sich ein Feld, auf dem ich zahlreiche Steine sowie eine beachtliche Menge Tonscherben entdecken konnte. Besonders auffällig waren eckige Fragmente, aber auch einige gebogene Stücke waren darunter. Die Funde konzentrieren sich auf einen eher kleinen Bereich des Feldes. Leider war eine weitergehende Untersuchung bislang nicht möglich, da das Feld derzeit noch mit Mais bepflanzt ist.

Persönlich würde ich den Hauptbereich des ehemaligen Gutshofes – sofern er tatsächlich existierte – etwas weiter westlich verorten. Die dortige Lage erscheint mir günstiger und besser geeignet für eine solche Anlage. Dennoch möchte ich meine Nachforschungen fortsetzen, um ein möglichst genaues Bild der historischen Gegebenheiten zu erhalten.

Nachbegehung Winter 2025

Mittlerweile ist Winter; große Teile der Felder sind abgeerntet und die Erde aufgebrochen. Es zeigt sich das die Anlage deutlich größer ist als ich bislang angenommen habe.

Im nahezu gesamten oberen Feldteil liegen verstreut Steine und Bruchstücke flacher, rechteckiger Tonplatten.

In der Mitte des Feldes zeichnet sich eine deutliche Erhöhung ab, die sich ungefähr bis zur ersten Stufe der Terrassierung auf der benachbarten Baumwiese fortsetzt.