Das Hexenbuckele und andere Gräber beim Forsthof
Der Grabhügel „Hexenbuckele“ erhebt sich auf dem Ausläufer eines langgestreckten Höhenrückens und wirkt dadurch wie bewusst hervorgehoben in der Landschaft. Nur rund 150 Meter nordwestlich davon liegt im Waldgebiet der „Eichhälde“ und am „Vorderen Hardtspitz“ ein Grabhügelfeld, das einer wohlhabenden keltischen Bevölkerung des 6. Jahrhunderts v. Chr. zugeschrieben wird. Es befindet sich in unmittelbarer Nähe zum Hotel Forsthof. Der „Hexenbuckele“ wurde somit in respektvollem Abstand und bewusst oberhalb dieser Totenstätte mit ihren noch 19 erhaltenen Grabmonumenten angelegt – ein Zeichen von Führungsanspruch und Macht derjenigen, die ihn errichten ließen.
Bis vor etwa 150 Jahren lag der Hügel noch im Wald, wovon der alte Flurname „Alter Forst“ zeugt. Anders als viele andere Großgrabhügel, die in der offenen Feldflur lagen und früh Schaden nahmen, war er durch den schützenden Wald lange Zeit gut erhalten. Erst die moderne Überpflügung führte zu seiner heutigen, verflachten Erscheinung. Der Hügel misst heute rund 35 Meter im Durchmesser und besitzt noch eine Höhe von etwa 1,10 Metern. Bohrungen des Landesdenkmalamts ergaben, dass der ursprüngliche Durchmesser etwa 30 Meter betrug. Damit ist der „Hexenbuckele“ deutlich größer als die Hügel der Eichhälde und des Vorderen Hardtspitz. Ein ringförmiger Graben umschloss einst die Hügelschüttung und ließ sie noch mächtiger erscheinen. Die ursprüngliche Höhe ist ohne Ausgrabung nur zu schätzen, dürfte jedoch mindestens drei bis vier Meter betragen haben.
Mit diesen Maßen reiht sich der „Hexenbuckele“ in die untere Größenordnung der bekannten Großgrabhügel ein, deren berühmte Beispiele im Raum etwa der „Kleinaspergle“, der „Biegel“ von Hochdorf“ oder der „Katzenbuckel“ bei Ilsfeld“ sind. Wie diese liegt auch der „Hexenbuckele“ isoliert und war von einem Kreisgraben eingefasst. Seine Zentralbestattung wurde bereits in der Antike ausgeraubt – ein Schicksal, das er mit vielen bedeutenden Gräbern teilt.Auch die Römer bestatteten ihre Toten nur wenige Meter entfernt, dort wurden Brandgräber entdeckt.
Der Name „Hexenbuckele“, der zeigt, dass sich mit dem Hügel Sage und Volksglaube verbanden. Die Endung „-le“ ist hier nicht als Verkleinerung zu verstehen, sondern leitet sich vom mittelhochdeutschen „lê“ ab, das Grab-, Grenz- oder Gerichtshügel bezeichnet.
Die moderne landwirtschaftliche Nutzung gefährdete die Substanz des Hügels erheblich und hätte ihn auf lange Sicht vollständig zerstören können. Der Stadt Steinheim ist es zu verdanken, dass das Gelände nach Abschluss eines Pachtvertrags in eine Wiese überführt und der Hügelfuß durch Streuobstbäume markiert wurde. So besitzt der „Hexenbuckele“ heute wieder eine Zukunft – als sichtbares Denkmal, das Geschichte, Landschaft und Volksglaube miteinander verbindet.

Quelle: Gemeinde Kleinbottwar
Heute vor Ort:
Die Gräber sind größtenteils auch heute noch gut sichtbar. Sie befinden sich im Waldstück direkt neben der Straße, nahe dem HOTEL FORSTHOF – Steinheim an der Murr. Einige Hügel sind allerdings beschädigt, eingestürzt oder weisen Spuren früherer Grabungen auf. Es gibt sowohl deutlich ausgeprägte als auch flachere Grabhügel, die die Vielfalt und den Zustand dieser historischen Stätten widerspiegeln.
Das Hexenbuckele liegt auf einer Wiese, rechts am Ortseingang aus Kleinbottwar kommend.

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2 Kommentare zu „Grabhügel, Forsthof“