
Quelle: Backnanger Jahrbuch 1993/94 Band 2
Das römische landwirtschaftliche Anwesen in der Flur „Steinäcker“, 0,3 km westnordwestlich von Weiler Einöd und 75 m nördlich des Signalsteins Steinäcker, ist das nördlichste am Rand der Backnanger Bucht und befindet sich auf der Grenze zwischen Muschelkalk und Keuper. Der Fundplatz liegt auf dem höchsten Plateau des schmalen Höhenrückens zwischen Gräbenbach und Rohrbach, mit Blick zur Römerstraße Benningen-Murrhardt.
Ende Februar/Anfang März 1927 stieß der Landwirt Jakob Bäuerle von Einöd bei Feldarbeiten auf römisches Mauerwerk. Die Mauer wurde auf etwa 2,5 m Länge nachgewiesen, und beiderseits des Fundaments wurden Scherben von Krügen, Reibschalen, Schüsseln sowie Ziegelbruchstücke und Sigillata gefunden. Die Funde kamen in die Schulsammlung von Kleinaspach und ins Heimatmuseum Großbottwar.
Bei einer Begehung im Frühjahr 1968 wurde außer einer geringfügigen Tonscherbenstreuung nichts gefunden. 1968 konnte Wilhelm Bäuerle, der Sohn des ursprünglichen Finders, den Verlauf der Mauer zeigen, der mit dem Bericht von Paret übereinstimmte. Weitere Grabungen entdeckten parallel verlaufende Fundamentstreifen, die sich zu einem Rechteck vereinen ließen.
Der Flurname „Steinäcker“ weist darauf hin, dass hier einst noch sichtbare Mauern standen. Um 1700 wurden 7½ Morgen Staatswald in den „Steinäckern“ gerodet. Die Rodung legte die Mauern frei, die später als Acker genutzt wurden. Ein Rest dieses Staatswaldes ist heute der Staatswald „Hipfenklinge“.
Funde:

Vor Ort heute:
Heute ist fast das gesamte Grundstück zwischen Einöd südlich und dem Wald nördlich ein Acker. Im Nördlichen Bereich des Ackers gibt es kaum Funde wohingegen im unteren Teil deutlich mehr zu finden ist. Es finden sich hauptsächlich Steine und sehr wenig Keramik.
Funde:
Die verschiedenen Stellen der Funde von früher und heute lassen mehrere Gebäude vermuten mit einem kleineren im nördlicheren Bereich bei den Strasse und weiter südlich unten am Hang. Vermutlich wie damals üblich auch von einer Mauer umgeben. Rund um die Örtlichkeit gibt es verschiedene Lesehaufen an schönen von Hand behauenen Steinen. Im Acker findet man viele rötlich schimmernden Sandsteine was auf einen Brand schliessen lässt. Keramik findet man hauptsächlich in sehr kleinen Bruchstücken, größere Funde sind die Seltenheit. Auch Dachziegelreste sind mir bisher nicht aufgefallen. Wenn das Feld frisch bearbeitet wurde sieht man sehr deutlich warum es „Steinfeld“ genannt wird. Die Ausmaße der Verbreitung der Steine ist enorm, dies lässt auf ein größeres Anwesen schliessen.

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