Quelle: Backnanger Jahrbuch 1993/94
Der römerzeitliche Fundplatz im Nordteil des Hardtwaldes, im äußersten Südwesten des Staatswalddistriktes XII Bergreisach, Abt. 6 Sulzweg, zeichnet sich durch seine Lage aus. Er liegt am Nordostrand der Hauptsiedlungsgebiete des Murr- und Bottwartales, auf einer flach südwestlich abfallenden Schilfsandsteinterrasse des Südwestausläufers der Löwensteiner Keuperberge, über einer tiefen, quellreichen Talschlucht.
Folgende Funde sind überliefert:
- Keramik: 1910 wurden zahlreiche römische Scherben entdeckt. 1919 fand Paret den Boden eines Sigillata-Tellers, einen Amphorenhenkel und andere Scherben. 1930 wurden größere Scherbenfunde gemacht, die als römisch bestätigt wurden. Nach einer Probegrabung 1930 wurden weitere Scherbenproben nach Stuttgart gebracht. In der Volksschule in Kleinaspach werden zahlreiche Keramikscherben aufbewahrt, deren genaue Zuordnung nicht mehr möglich ist.
- Baureste: Zunächst wurden keine Baureste am Fundplatz beobachtet, man vermutete Holz- oder Fachwerkbauten. 1930 erkannte Oberförster Ernst Laemmert den Grundriss eines Gebäudes (Mauerwerk) beim Graben nach Steinen. O. Paret besichtigte den Fundplatz und entdeckte einen flachen Schutthügel.
Ausgrabungen 1968:

Funde:
1902
- Oberlehrer Hermann aus Murr fand ein roh bearbeitetes Säulenbruchstück aus Schilfsandstein, genannt „Mühlsteinle“, etwa 120 m südlich des Siedlungsplatzes im Gemeindewald Murr.
- Ebenfalls im Jahr 1902 verkaufte Hermann eine verstümmelte Merkurstatue aus Schilfsandstein an das Lapidarium in Stuttgart.
1910
- Viele römische Scherben ungenannter Gefäße wurden beim Graben nach Steinen (für den Wegebau) von Oberförster Rau entdeckt.
1919
- Paret fand in einer kleinen Grube den Boden eines Sigillata-Tellers, einen Amphorenhenkel und andere Scherben.
1930
- Im November 1930 machte Oberförster E. Laemmert größere Scherbenfunde.
- Am 4. Dezember 1930 wurden bei einer kleinen Probegrabung von Paret weitere Scherbenproben nach Stuttgart mitgenommen. Paret erkannte im Tannenhochwald (heute Mischwald) einen flachen Schutthügel, und der Umriss eines 10 x 12,2 m großen Gebäudes wurde festgestellt.
- Ein halber Mühlstein aus Stubensandstein wurde bei der Versuchsgrabung im südwestlichen Teil des Gebäudes gefunden.
- Ein halber Mühlstein aus Basaltlava wurde ebenfalls bei derselben Grabung entdeckt.
- Ein etwa fünfeckiger Steinblock aus Stubensandstein wurde im südwestlichen Teil des Gebäudes gefunden.
- Gegen 10:30 Uhr wurde bei der Versuchsgrabung im Ostteil des Fundaments der untere Teil eines Epona-Reliefs gefunden.
- Durch einen Sturm vom 22./23. November 1930 wurden zahlreiche Tannen gefällt, wobei unter einer Baumscheibe Mauersteine und etwa 50 m weiter gegen Nordwesten weitere Mauersteine, aber keine Ziegel entdeckt wurden.
Heute vor Ort:
Heute findet sich an der Stelle des Gebäudes ein von Dornengewächsen überwuchertes Gelände mitten im Wald. Außen herum fallen noch viele größere Steine auf.
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